Auszubildende der Volksbank Mittelhessen wagen den Perspektivwechsel

Jürgen Schmidt (hintere Reihe, links), Leiter der Volksbank Akademie Mittelhessen und Projektleiterin Brita Bielke (links) im Kreise der erfolgreichen Teilnehmer

Mittelhessen. Zwanzig Auszubildende der Volksbank Mittelhessen haben im Jahr 2016 ein soziales Praktikum absolviert. Das Projekt „Perspektivwechsel“ ist seit elf Jahren fester Bestandteil des Ausbildungsplans der mittelhessischen Genossenschaftsbank. In Kooperation mit gemeinnützigen Einrichtungen wie der Tafel, in Kindergärten oder Altenpflegeheimen sollen die jungen Menschen einen Einblick in eine Welt fernab der Finanzen erhalten. Ziel ist die Vermittlung wesentlicher Schlüsselqualifikationen wie der individuellen Kommunikationskompetenz oder Teamfähigkeit.

Dabei lotete mancher Teilnehmer ganz bewusst seine individuellen Grenzen aus. So wie die Auszubildende Helena Diehl. Schon in der Informationsveranstaltung zum Perspektivwechsel war ihr klar, dass sie etwas machen möchte, das sie fordert. Gleichzeitig war es ihr ein Anliegen, anderen Menschen zu helfen. So entschied sich Frau Diehl für ein Praktikum im Haus Samaria Hospiz in Gießen.

Der Pflegedienstleiter zeigte sich von der Bewerbung zunächst überrascht. Eine Bankerin als Pflegepraktikantin im Hospiz? Doch Helena Diehl konnte mit ihrem Engagement die Leitung und auch das gesamte Pflegeteam schnell überzeugen. Während des einwöchigen Perspektivwechsels lernte die Praktikantin die Gäste des Hospizes kennen. Sie unterstützte tatkräftig das Team bei allen Aufgaben der Pflege und erkannte, wie wichtig Gespräche für die Menschen sind.

In dieser für alle Beteiligten schwierigen Situation spielt die Kommunikation zwischen den Gästen, den Zugehörigen und den Mitarbeitern eine zentrale Rolle. Gerne erzählten die Gäste von schönen Erlebnissen aus ihrem Leben. Genauso freuten sie sich über neue Geschichten ihrer jungen Pflegepraktikantin und löcherten sie bei jeder Gelegenheit.

„Der Perspektivwechsel war eine große Bereicherung für mich. Es hat mir viel Freude bereitet, die Menschen ein Stück zu begleiten und ihnen mit vielen kleinen Aufmerksamkeiten den Alltag so gut es geht zu erleichtern“, berichtete die Auszubildende Helena Diehl.

„Mit dem Perspektivwechsel blicken unsere Auszubildenden über den Tellerrand hinaus. Die gemachten Erfahrungen wirken sich positiv auf die sozialen Kompetenzen und empathischen Fähigkeiten aus. Diese können auch im Alltag eines Bankkaufmannes sehr hilfreich sein“, erläutert Projektleiterin Brita Bielke, Trainerin der Volksbank Akademie Mittelhessen.

Die Auszubildenden recherchieren eigenverantwortlich nach geeigneten Praktikumsplätzen und sprechen die jeweiligen Verantwortlichen an. Viele soziale Einrichtungen erklärten sich gerne bereit, einen Praktikanten aufzunehmen. Alle Teilnehmer führten ein Praktikumstagebuch und berichteten im Rahmen einer Abschlussveranstaltung über ihre persönlichen Erlebnisse.