Vertreterversammlung der Volksbank Mittelhessen

5,5 Prozent Dividende für die Mitglieder

Gießen. Am Donnerstagabend lud der Vorstand der Volksbank Mittelhessen zur diesjährigen Vertreterversammlung. 628 Vertreter der 191305 Mitglieder bilden das höchste Organ der Genossenschaft. Die Vertreterversammlung entscheidet unter anderem über die Feststellung des Jahresabschlusses, die Verwendung des Bilanzgewinns sowie die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Nach der Begrüßung der anwesenden Vertreter durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Hubert Jung berichtete Vorstandssprecher Dr. Peter Hanker detailliert über das vergangene Geschäftsjahr. Die Volksbank Mittelhessen kann auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurückblicken. Die Berichtsperiode stand im Zeichen eines starken Kreditwachstums und des nach wie vor niedrigen Zinsniveaus.

Der Jahresbericht der Volksbank Mittelhessen mit multimedialen Beiträgen, Daten und Fakten ist unter https://jahresbericht.vb-mittelhessen.de/ verfügbar.


Geschäftsentwicklung und Bilanzsumme


Zum Jahresende 2015 summierte sich die Bilanz der Volksbank Mittelhessen auf 6.760 Millionen Euro. Damit ist diese zentrale Kenngröße im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen. Das Wachstum resultierte im Wesentlichen auf der deutlichen Ausweitung des Kreditgeschäftes. Das Kundenkreditvolumen überschritt im Geschäftsjahr 2015 erstmals den Wert von vier Milliarden Euro. Getrieben von dem niedrigen Zinsniveau stieg das Kundenvolumen um 220 Millionen Euro auf zuletzt 4.079 Millionen Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 5,7 Prozent.

Insgesamt wurden 867 Millionen Euro neue Darlehen vergeben. Diesen standen Tilgungsleistungen der Kunden in Höhe von 652 Millionen Euro gegenüber. 56 Prozent des Gesamtvolumens entfällt auf das Firmenkundengeschäft, 44 Prozent auf das Privatkundengeschäft. Die Streuung der Kredite nach Größenklassen und Branchen ist gut. Der Bestand eigener Wertpapiere summierte sich am Jahresende 2015 auf 1.789 Millionen Euro.

Das Niedrigzinsumfeld prägt auch die Passivseite der Bilanz. So nahm die Nachfrage nach klassischen Sparprodukten zugunsten alternativer Anlageformen ab. Dementsprechend reduzierten sich die Gesamteinlagen um 3,4 Prozent auf zuletzt 5.400 Millionen Euro. Liquide Mittel wurden vermehrt umgeschichtet. Davon profitierte insbesondere das Verbundgeschäft mit unserem Partner Union Investment.


Eigenkapital weiter gestärkt


Die Volksbank Mittelhessen hat ihre bilanzielle Eigenkapitalausstattung im Berichtsjahr 2015 um fast 54 Millionen Euro auf 697 Millionen Euro erhöht. Die Eigenkapitalausstattung der Volksbank Mittelhessen ist überdurchschnittlich. Nach der Beschlussfassung durch die Vertreterversammlung beträgt die Kernkapitalquote 13,9 Prozent der Bilanzsumme. Die 191305 Mitglieder der Volksbank Mittelhessen halten Geschäftsanteile in Höhe von rund 64 Millionen Euro.


Ergebnisrechnung 2015


Aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus sowie niedrigeren Ausschüttungen aus unseren Eigenanlagen reduzierte sich das Zinsergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 24,2 Millionen Euro auf 131,9 Millionen Euro. Dagegen zeigte der Provisionsüberschuss einen leichten Anstieg in Höhe von 1,7 Millionen Euro auf 53,2 Millionen Euro. Zum Stichtag summierten sich die Allgemeinen Verwaltungsaufwendungen auf 119,2 Millionen Euro, nach 116,3 Millionen Euro im Jahr zuvor. Dabei bewegte sich der Personalaufwand mit 75,7 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau. Die Sachaufwendungen stiegen auf 43,5 Millionen Euro, nach 41,2 Millionen im Vorjahr. Im Berichtsjahr wirkten sich höhere bzw. neue Beiträge wie zum Beispiel die Bankenabgabe an den Restrukturierungsfonds der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung aus. Im Rahmen von Bau- und Modernisierungsmaßnahmen vergab die Volksbank Mittelhessen im Berichtsjahr Aufträge im Wert von 9,5 Millionen Euro an heimische Unternehmen und Handwerker. Zum Stichtag lag die Cost-Income-Ratio der Volksbank Mittelhessen bei 67,2 Prozent. Die Kennzahl beziffert die wirtschaftliche Effizienz einer Bank. 1389 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der Volksbank beschäftigt. 96 junge Menschen absolvieren ihre Ausbildung in fünf verschiedenen Ausbildungsberufen bei einem der wichtigsten kaufmännischen Ausbildungsbetriebe der Region.

Die Volksbank Mittelhessen beendete das Geschäftsjahr 2015 mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 61,5 Millionen Euro. Das Bewertungsergebnis fiel mit +7 Millionen Euro positiv aus. Ursächlich hierfür sind Kursgewinne auf eigene Wertpapiere sowie kaum notwendige Wertberichtigungen auf Forderungen. Alle Forderungen wurden vorsichtig bewertet und sämtliche erkennbaren Risiken durch Wertberichtigungen und Rückstellungen abgedeckt. Der geringe Bedarf an Wertberichtigungen für Kredite ist ein deutliches Indiz für eine gesunde mittelhessische Wirtschaft.

Nach Berücksichtigung der Bewertungen verbleibt für das Geschäftsjahr 2015 ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit in Höhe von 68,6 Millionen Euro (2014: 64,4 Millionen Euro). Abzüglich des durch bereits in den Vorjahren versteuerte Fondserträge deutlich geringeren Steueraufwandes in Höhe von 9,9 Millionen Euro sowie einer Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 30 Millionen Euro verbleibt ein Jahresüberschuss in Höhe von 28,7 Millionen Euro (2014: 18,5 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss wird gemäß den Vorgaben von Basel III in die Rücklagen eingestellt sowie als Dividende in Höhe von 5,5% an die Mitglieder ausgeschüttet.


Gesellschaftliches Engagement


Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung kommt die Volksbank Mittelhessen gerne nach. Mit insgesamt 1,5 Millionen Euro wurden im Berichtsjahr zahlreiche soziale und gemeinnützige Initiativen und Vereine durch Spenden und Sponsoringmitteln unterstützt.


Gesetzliche Prüfung, Genehmigung des Jahresabschlusses und Verwendung des Jahresüberschusses 2015

Das von Volksbankvorstand Hans-Heinrich Bernhardt vorgetragene zusammengefasste Prüfungsergebnis des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes e.V. geht mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk einher. Die anwesenden Vertreter genehmigten den Jahresabschluss und entlasteten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Sie stimmten außerdem dem Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinnes sowie einer Dividende in Höhe von 5,5 Prozent zu.


Veränderungen im Aufsichtsrat

Mit Ablauf der Wahlperiode schieden turnusgemäß die Herren Prof. Dr. Hubert Jung und Frank Sommerlad aus dem Aufsichtsrat aus. Die Herren stellten sich für eine Wiederwahl zur Verfügung und wurden durch die Vertreterversammlung für eine weitere Amtsperiode in das Gremium berufen. Weiterhin wurden die Damen Eva Hofmann und Tanja Jost in den Aufsichtsrat gewählt. Die bereits im Vorjahr angekündigte Suche nach weiblichen Mitgliedern für den Aufsichtsrat fand damit zum Ziel. Zudem wurde Frau Annette Wulfhorst als weitere Arbeitnehmervertreterin in einer Ergänzungswahl durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Aufsichtsrat gewählt. Die Anzahl der Aufsichtsräte liegt damit bei 18 Mitgliedern.


Ausblick

In den beiden kommenden Jahren wird unserer Einschätzung nach eine zunehmend stabile wirtschaftliche Lage in Europa das geschäftliche Umfeld und die Entwicklung der Kreditgenossenschaften prägen. Allerdings besteht zu jeder Zeit die Gefahr, dass geopolitische Risiken sowie die Sorgen vor einer globalen Wachstumsschwäche die deutsche Konjunkturentwicklung belasten. Vor dem Hintergrund dieser fragilen Entwicklung rechnen wir mit einer Beibehaltung der extrem lockeren Geldpolitik über diesen Zeitraum und in der Folge mit einem unverändert niedrigen Zinsniveau.

Angesichts dieser Rahmenbedingungen gehen wir in den Geschäftsjahren 2016 und 2017 von einem moderaten Wachstum unseres bilanziellen Kundenkreditgeschäftes aus. Auch im Einlagengeschäft rechnen wir in diesem Zeitraum mit leichten Steigerungen. Mit marktgerechten Konditionen, attraktiven
Produkten und einer kompetenten Beratung werden
wir unsere gute Marktposition weiter festigen.