Kunden der Volksbank Mittelhessen besuchen Frankfurter Wirtschaftstag 2012

Gießen, 08.11.2012

Kunden der Volksbank Mittelhessen besuchen Frankfurter Wirtschaftstag 2012
Unternehmer und Firmenkunden der Region besuchten mit Vertretern der Volksbank Mittelhessen den Wirtschaftstag der Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Gießen / Frankfurt – Mit rund siebzig Unternehmern und Firmenkunden besuchten gestern Vertreter der Volksbank Mittelhessen den diesjährigen Wirtschaftstag der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Der Wirtschaftstag in der Frankfurter Jahrhunderthalle ist mit rund 2500 Teilnehmern eines der größten deutschen Unternehmertreffen. Auch in diesem Jahr bildeten vor allem die Diskussionen zur europäischen Schuldenkrise den thematischen Schwerpunkt der Veranstaltung.

Für eine Neujustierung des Verhältnisses von Ökonomie und Politik hat sich Bundestagspräsident Professor Dr. Norbert Lammert ausgesprochen. Er kritisierte die in den zurückliegenden 20 Jahren zu beobachtende Verselbstständigung der Finanzwirtschaft. In zwei Jahrzehnten habe sich das Weltsozialprodukt auf etwa 65 Billion US-Dollar verdreifacht. Das Volumen der synthetischen Finanzprodukte habe sich hingegen verdreihundertfacht – auf etwa 600 Billionen US-Dollar. „Dieses Thema birgt Sprengkraft“, warnte der Parlamentspräsident.

Zu Beginn des Wirtschaftstages hatte der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, die angekündigten unbegrenzten Ankäufe von Staatsanleihen aus Krisenländern verteidigt. Sie seien weder eine verdeckte Staatsfinanzierung noch führten sie zu steigenden Inflationsraten. Die Interventionen seien zwar unbegrenzt, aber nicht unkontrolliert, versicherte der EZB-Chef.  Wegen der insgesamt schwachen Konjunktur und des langsamen Geldmengenwachstums bestünden derzeit nur sehr geringe Inflationsrisiken. Allein die Ankündigung des Ankaufprogramms habe sich positiv ausgewirkt. Draghi: „Die Stimmung an den Finanzmärkten hat sich erheblich verbessert“. Die Investoren kehrten in die Eurozone zurück. Draghi betonte, die geplante Finanzunion bedeute nicht notwendigerweise ein gemeinsames Einlagensicherungssystem. „Die Einrichtung und Finanzierung solcher Einlagensicherungssysteme kann bei vergleichbarer Wirksamkeit in nationaler Verantwortung verbleiben.“

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, beklagte das Auseinanderdriften der Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland und Frankreich. Immerhin spreche jetzt der französische Präsident erstmals von Steuersenkungen. Die deutsche Wirtschaft sei aufgrund der Strukturreformen der vergangenen Jahre robust – nicht zuletzt dank der starken Stellung der mittelständischen Wirtschaft. „1.500 deutsche Mittelständler sind heute Weltmarktführer“, betonte Keitel.

Das zweite große Thema des Wirtschaftstages waren die US-Präsidentschaftswahlen. „Die USA brauchen jetzt eine dramatische Entschuldungspolitik“, sagte Professor Martin Richenhagen, CEO der AGCO Corporation. Einen konkreten Vorschlag zum Abbau der riesigen Staatsschulden in den USA machte Fred B. Irwin, President  American Chamber of Commerce in Germany. Die USA müssten nur eine landesweite vierprozentige Mehrwertsteuer einführen.

Mit einem gemeinsamen Abendessen ließ die Gruppe der Volksbank Mittelhessen den interessanten Tag ausklingen. Die Vorträge des Tages und natürlich die Wahlergebnisse in den USA lieferten noch genug Gesprächsstoff für die Heimreise.