Windpark Mengerskirchen

Projektfinanzierung auf dem Weg in Richtung Energiewende.

Die Realisierung eines Windkraftprojektes ist keine leichte Aufgabe. Bürgerinnen und Bürger, die öffentliche Hand und lokale Unternehmen müssen hierbei an einem Strang ziehen. Lesen Sie im Interview mit Bürgermeister Thomas Scholz mehr zur Erfolgsgeschichte des Windparks in Mengerskirchen.

Herr Scholz, was zeichnet den Windpark Mengerskirchen aus?   

Die drei Nordex-Anlagen N117 des Windparks Mengerskirchen wurden auf einem windreichen Standort von 530 - 575 Metern Höhe errichtet. Der Marktflecken Mengerskirchen sorgte als Antragssteller für die erstmalige Einspeisung des erzeugten Windstromes in das örtliche Mittelspannungsnetz. Im Sinne einer optimalen Verträglichkeit wurden drei anstatt der vier möglichen Windenergieanlagen errichtet, um einen größtmöglichen Abstand zur Wohnbebauung zu gewährleisten.

Während der gesamten Projektphase setzten wir auf regionale Partnerschaften. So wurden insbesondere lokale Firmen mit der Umsetzung beauftragt und die Finanzierung des Windparks über heimische Kreditinstitute, wie die Volksbank Mittelhessen, die KSK Weilburg und die DAL, dargestellt.

Bei der Realisierung des Projektes legten wir von Anfang an großen Wert auf eine offene und transparente Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern, den beteiligten Partnern und der Genehmigungsbehörde.

 

Welchen Herausforderungen sahen bzw. sehen Sie sich gegenüber?   

Größtmögliche Verträglichkeit zwischen allen Interessen herzustellen. Die wechselnden Rahmenbedingungen, wie das neue EEG oder Genehmigungsanforderungen aus dem Arten- und Naturschutz, stellten besondere Anforderungen an das Projekt. Herausfordernd war auch die erhöhte Marktbelebung, getragen durch die ausgerufene Energiewende, für die Beschaffung und die Umsetzung innerhalb der zeitlichen Vorgabe.

 

Bei Projekten dieser Art regt sich häufig Widerstand bei den Anwohnern. In Mengerskirchen ist das Gegenteil der Fall. Wie haben Sie die Bürger für den Windpark begeistert?  

Im Rahmen einer repräsentativen Befragung haben sich 67 Prozent der Bürger für Windenergie ausgesprochen. Der intensive Dialog mit den Anwohnern und transparente Informationen zu jeder Phase des Projektes schafften Vertrauen und trugen wesentlich zum Erfolg bei.

 

Wie beurteilen Sie die Zukunft privater Windkraftanlagen? Werden wir hier in den nächsten Jahren einen Boom erleben oder ist dieser bereits vorbei?

Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg des Windparks ist die Tatsache, dass wir einen erzeugten Strompreis erzielen, welcher ohne Subventionen auskommt. In Mengerskirchen nutzen wir schon heute die Marktnachfrage und geben den Strom zu 100 Prozent in die Direktvermarktung.

Das muss auch volkswirtschaftlich das Ziel sein. Im ON-Shore – Bereich sind die windreichen Standorte bereits erschlossen. Dadurch werden wirtschaftlich erfolgreiche Projekte auf windschwachen Standorten unter Druck geraten.

 

Welchen Tipp würden Sie öffentlichen Amtsträgern geben, die ein solches Projekt planen?   

Die klare Führung und Leitung im Projekt ist eine zentrale Aufgabe der öffentlichen Amtsträger. Darüber hinaus ist eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit notwendig.

 

Die Volksbank Mittelhessen begleitet den Windpark von Anfang an. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit und welche Aspekte sind Ihnen wichtig?  

Die Kompetenz und das Leistungsvermögen der Volksbank Mittelhessen sowie deren Partner boten optimale Voraussetzungen zur Realisierung unseres Windkraftprojektes. Die begleitende und lösungsorientierte Unterstützung in allen Finanzierungsfragen stellte für uns eine große Hilfe dar. Mein Wunsch, auch für die Projektfinanzierung einen lokalen Partner zu gewinnen, wurde durch die Volksbank Mittelhessen und die KSK Weilburg bestens erfüllt. Eine starke heimische Finanzwirtschaft ist ein großer Gewinn für unsere Region.